Hintergründe.
Das Feuer bewahren anstatt
die Asche weiterzureichen.
Als die Familie Müller ihr denkmalgeschütztes Werkstattgebäude nach einem Jahrhundert in Familienbesitz in neue Hände übergeben wollte, war eines völlig klar: Mit ihrer besonderen Geschichte und Bedeutung für den Ort kam für die ehemalige »Müllersche Werkstatt« nur eine Weiternutzung im Sinne des ursprünglichen Erbauungszwecks infrage. Also kein Museum, sondern ein lebendiger Ort des Arbeitens und Erlebens an historischen Möbeln und Holzobjekten. Auch in Zukunft sollte sich hier aktiv um die Sachkultur der Region gekümmert werden. Um diese ganz konkret zu bewahren, aber eben auch, um mit dieser Belebung des Hauses das Andenken an die Neuenburger Möbeltradition wach zu halten. Aus diesen Erwägungen heraus wurde die Idee für ein modernes Restaurierungszentrum geboren. Fachlich ausgebildete Restauratoren würden sich fortan mit historischen Möbeln und Objekten beschäftigen und zugleich handwerkliches und kulturgeschichtliches Wissen an traditionsreicher Stelle weitergeben.
Heute kümmert sich ein Trägerverein um die Belange des Hauses: Im »Zentrum für Holz- und Möbelrestaurierung zur Sicherung des denkmalgeschützten Werkstattgebäudes Müller in Neuenburg e.V.« haben sich Museen, Stiftungen, eine Hochschule und öffentliche Träger zusammengefunden. Dazu zählen das Museumsdorf Cloppenburg, das Schlossmuseum Jever, die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim, der Landkreis Friesland, die Gemeinde Zetel, die Oldenburgische Landschaft, die Handwerkskammer Oldenburg, der Gewerbeverein Neuenburg sowie die Werner und Elsbeth Müller-Stiftung.
Bis zur Eröffnung des »Restaurierungszentrums Neuenburg« im Jahre 2010 war es freilich ein weiter Weg: Mehrere Jahre wurde im Vorfeld geplant und das Gebäude behutsam renoviert. Es war in den 1960er Jahren in einen »Dornröschenschlaf« gefallen. Daraus musste es behutsam geweckt werden, um einen modernen Werkstattbetrieb zu ermöglichen und doch den Denkmalcharakter zu bewahren. So viel Altes am Platz lassen wie möglich, so wenig Neues dazu tun wie nötig! Schon damals galt dies als Richtschnur hier im Haus. Am Ende stand eine Lösung, die technisch auf dem neuesten Stand ist und doch viel Raum für das Historische lässt.
Möglich gemacht haben dies neben den eigentlichen Vereinsmitgliedern großzügige Förderungen durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, die Stiftung Niedersachsen, die Ems-Dollart-Region, die Stiftung Kunst und Kultur der LzO, die EWE-Stiftung und die Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherung. Ohne sie und ohne die Unterstützung durch seine Träger wäre das »Restaurierungszentrum Neuenburg« heute nicht das, was es ist - ein lebendiger Ort für den Erhalt der historischen Sachkultur und die Vermittlung der materiellen Erinnerung des Nordwestens.